VBKÖ – Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs

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Underland

Ausstellung

21 Februar – 26 Februar 2022
Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 15:00 – 19:00
Bitte mit vorheriger Anmeldung per E-Mail: underland.collective@gmail.com

Rosie Benn, Helen Emily Davy, Elizabeth Ward

In dieser unserer Zeit, in der sich die Umwelt und das Leben zunehmend verschlechtern, in der gemeinsame Erzählungen zu Zerstörung und Herrschaft führen, ist es leicht, sich von einem Gefühl des Untergangs geschwächt zu fühlen. Das Underland Kollektiv ist daran interessiert, über „Apokalypse“ in der ursprünglichen griechischen Bedeutung ἀποκάλυψις nachzudenken. Apokalypse bedeutet hier „Enthüllung“ und „eine Entschleierung oder Entfaltung von Dingen, die vorher nicht bekannt waren und die ohne der Entschleierung nicht erkannt werden konnten“. Ein Teil ihrer gemeinsamen Zeit wird den Hoffnungen und Ängsten Raum geben während sich das Jetzt entfaltet.

Derweil das Atelier der VBKÖ ein Dachboden ist, behandeln sie es als ihren Wurzelkeller im Himmel. Ein Ort, um Nährstoffe für die kommenden Zeiten einzuholen und zu sammeln. Das Underland Kollektiv wird eine Forschungsumgebung schaffen, die das Verschwinden und Wiederauftauchen von Frauen, regenerative Praktiken, Immunitätsbildung, apokalyptisches Denken, Poetik und Somatik, Pflege, Séancen, Transition, Ethik, Denkweisen der Fülle vs. der Knappheit, und die Portalmöglichkeiten von Tages- und Jahreszeiten, berücksichtigt.

Durch ihre Pflege, Kompostierung und das Sammeln von Recherchen werden sie einen Raum schaffen, in den sie andere einladen, um mit ihnen einen Podcast im Morgengrauen aufzunehmen. Sie sehen das Podcast als ein modernes Pendant zum Piratenradio und möchten eine Show, eine Geschichte, eine Science-Fiction und eine Visualisierung alternativer Möglichkeiten jetzt und in der Zukunft aufzeichnen.

Das Underland Kollektiv interessiert sich für die Figur der verschwindenden Frau als ein Archetyp für die Möglichkeit, eine Figur, die sich sowohl in unsere Vision als auch in unserem Verständnis hin und her bewegt. Sie allein kann das Portal passieren, um eine andere Welt zu sehen, eine Welt über die wir nur spekulieren können. Im ersten dokumentierten Fall dieses Aktes 1886 erklärte die Assistentin Mlle. Patrice, sie wolle nach Arkadien geschickt werden, eine Idylle im Einklang mit der Natur. Wenn die glamouröse Assistentin sprechen könnte, welche Lektionen könnte sie uns von der anderen Seite schicken? Welche Neuigkeiten jenseits des Schleiers?

Derzeit führen wir als Gesellschaft gemeinsam Rituale der Distanz durch, um die sehr notwendige Fürsorge füreinander zu praktizieren. Dennoch sind einige unserer längsten Partner*innen/Mitarbeiter*innen immer hier, auch wenn sie außer Sichtweite sind. Sie können leiblich oder innerlich sowie in Bezug auf gesellschaftliche Ökosysteme gedacht werden.

In der regenerativen Landwirtschaft geht es nicht nur darum, Pflanzen zu düngen, sondern das Bodenleben zu ernähren, eine blühende und vielfältige Grundlage für das Wachsen und Reifen von Früchten und anderen Genüssen zu schaffen. Mit den gesammelten Erfahrungen und vielfältigen Materialien wie Ton, Zeichnung, Kostüm und Bewegungsabläufen generieren sie ein Mikrobiom. Das Portal fungiert sowohl als Treffpunkt als auch als Beziehung zwischen dem Material und den Gastgeber*innen, dauerhaft und aufsuchend, als Kollektiv – dem Holobiont. Vor diesem Hintergrund reflektiert der Wurzelkeller im Himmel über das Zusammenleben und gegenseitige Abhängigkeiten, die unsere kollektive Immunität beeinflussen und eine Kultur der Sorge einberufen.

 

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