Über uns
Die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) wurde 1910 gegründet und eröffnete kurz darauf ihren Standort im ersten Wiener Bezirk, wo sie bis heute zu finden ist. Historisch gehörte die Vereinigung den frühen Künstlerinnenbewegungen an und besaß Pionierstatus: Sie betrieb Lobbyarbeit für Frauen, um ihre Interessen in künstlerischer, ökonomischer und bildungsbezogener Hinsicht zu verbessern, ihre Repräsentation zu erhöhen und ging internationale Kooperationen ein.
Organisationen wie die VBKÖ führen die Komplexität und Widersprüche einer zeitgenössischen feministischen Geschichtsschreibung vor: Hier trifft die empanzipatorische Geschichte der künstlerischen Frauenbewegung, die bis in die Zeit des Imperialismus zurückreicht und die es immer noch in eine offizielle Kunstsgeschichtsschreibung rein zu reklamieren gilt, auf die Geschichte der Kollaboration mit dem nationalsozialistischen Regime. Die durch historische und vereinsinterne Brüche entstandenen Wissenslücken in Bezug auf die eigene Geschichte, Geschichtsschreibung und -forschung, geraten nicht nur nationalsozialistische, sondern auch klassenspezifische und koloniale Verstrickungen der Vereinigung leichter in Vergessenheit. Eine der größten Herausforderungen ist es daher, Strukturen weiter aufzubauen und Prozesse einzuleiten, die es ermöglichen historische Narrationen immer wieder neu zu untersuchen, Reflexionsprozesse in Gang zu halten und dieses Wissen öffentlich zu machen und zu diskutieren.
Die VBKÖ positioniert sich heute als ein Ort, der zeitgenössische, feministische, künstlerische Agenden pflegt, der einen Raum für Experimente bietet und politische und aktivistische Arbeit fördert, um eine neue, lebendige Verbindung zwischen der historischen Auseinandersetzung und der zeitgenössischen, queeren, feministischen Kunstproduktion herzustellen.