Open Call: Daring Bodies
Jahresprogramm VBKÖ März 2023– März 2024
Die Vereinigung bildender Künstler*innen Österreichs lädt alle ein, Vorschläge für das Jahresprogramm März 2023 bis März 2024 einzureichen.
Daring Bodies
In seinem Buch Ideen, um das Ende der Welt zu vertagen, warnt uns der brasilianische Philosoph und Aktivist Ailton Krenak: „Die Zombie-Menschheit, zu der wir gebeten werden, duldet so viel Freude, so viel Lebensgenuss nicht. Also predigt man uns das Ende der Welt, um uns dazu zu bringen, unsere Träume aufzugeben.“[1]
„Daring Bodies“ ist ein Aufruf zum Handeln! Um Veränderungen zu bewirken, ist es wichtig, sich zu trauen, zombifizierte Privilegien, Bequemlichkeiten und die eigene Sicherheitszone hinter sich zu lassen.
Unsere derzeitige globale Krise – der politische, wirtschaftliche und ökologische Zustand unserer Welt – bewirkt solch große Unsicherheit und emotionale Erschütterung, dass sie uns unsere Stasis überwinden lassen. Diese Unsicherheit berührt alle Ebenen unseres Seins – die sozialen genauso wie die privaten Sphären. Anstatt Emotionen als bloßen individuellen Ausdruck zu verstehen, schlägt Sara Ahmed vor, dass „Emotionen wirken, indem sie durch Zeichen und auf Körper wirken, um die Oberflächen und Grenzen zu materialisieren, die als Welten gelebt werden.“ [2] Diese Emotionen schaffen „Andere“, indem sie bestimmte Körper zu einer Gemeinschaft zusammenschließen und gleichzeitig andere ausgrenzen. Diese Spaltung erzeugt emotionale Reaktionen, die bei weiterer Wiederholung immer stärker werden. Emotionen diktieren unsere Lebensweise.
Wonach suchen wir mit unserem diesjährigen OPEN CALL? Wir wollen Projekten, die uns zeigen, was wir vergessen haben, die es wagen, uns zu erinnern, die es wagen, uns dazu zu bringen, mehr zu fühlen und mehr zu atmen als es Zombie-Körper tun: „Die Aufgabe besteht darin, sich entlang erfinderischer Verbindungslinien verwandt zu machen und eine Praxis des Lernens zu entwickeln, die es uns ermöglicht, in einer dichten Gegenwart und miteinander gut zu leben und zu sterben.“[3]
Als queer-feministischer Verein tragen wir auch die Verantwortung, für eine Zukunft zu arbeiten, die feministische Prinzipien innerhalb des Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramms der VBKÖ sicherstellt, wie den aktiven Kampf gegen einen trans-exkludierenden radikalen Feminismus oder die Loslösung von der globalen weißen Vorherrschaft. Programme, die Dissens, verschiedene Meinungen, Kritik, hässliche Gefühle und andere Wahrheiten zulassen, und solche, die zeitgenössische feministische Perspektiven anderer internationaler Bewegungen aufgreifen.
Wir freuen uns über Vorschläge für Gruppenausstellungen! Auch Präsentationsformate wie Screenings, Performances, Workshops, Vorträge und andere künstlerische Praktiken sind willkommen. Wir realisieren keine Einzelausstellungen oder individuelle Präsentationsformate!
Einzureichende Informationen und Unterlagen:
- Beschreibung des Vorhabens (max. 2 Seiten, inkl. Skizzen, falls vorhanden). Die Ausstellung in der VBKÖ (wenn sie angenommen wird) hat eine Laufzeit von ca. 6 Wochen (einschließlich Auf- und Abbau). Wir empfehlen, zusätzliche Veranstaltungen vorzuschlagen, die die Ausstellung zu verschiedenen Zeitpunkten aktivieren. Einreichungen können auf Englisch oder Deutsch formuliert sein.
- Lebenslauf/Biografie jeder beteiligten Person (max. 2 Seiten)
- Budgetplan: Die VBKÖ unterstützt jedes Projekt mit max. 2.500,- Euro. Dieses Projektbudget kann Künstler*innenhonorare, Material, Honorare, Produktion und Transport beinhalten. Bei einer Anreise aus dem Ausland, macht es Sinn, eine zusätzliche Förderung für mögliche Reisekosten zu beantragen. Die VBKÖ kann Einladungs- und Unterstützungsschreiben zur Verfügung stellen.*
- Technische Anforderungen
- Drei hochauflösende Bilder von Arbeiten für die Ausstellung
- Angaben einer Kontaktperson (E-Mail und Handynummer)
*Die VBKÖ stellt den Ausstellungsraum, die grafische Gestaltung von Online-Werbematerial, Presseankündigungen, Fotodokumentation und technische Ausstattung zur Verfügung (siehe Liste technischer Geräte).
Vorab wird eine Shortlist erstellt. Die Einreicher*innen in der engeren Auswahl werden benachrichtigt und zu einem Treffen mit der Jury eingeladen, um ihre Vorschläge vorzustellen. Insgesamt sechs Projekte werden für das Jahresprogramm 2023–2024 ausgewählt. Wir bitten um Beachtung der Anforderungen, unvollständige Anträge werden nicht berücksichtigt. Die finale Auswahl wird Mitte September 2022 bekannt gegeben.
Deadline: 15. Juli 2022, 23:59
Bitte senden Sie alle schriftlichen Unterlagen in einem einzigen PDF-Dokument (max. 5 MB) und reichen Sie die hochauflösenden Bilder in der E-Mail oder über einen Download-Link (bitte beschriften Sie die Bilder wie folgt: Namen der/des Künstler*in, Werktitel, Jahr und Projekttitel) an exhibition@vbkoe.org mit dem Betreff Open Call + Titel Ihres Vorschlags oder per Post an unsere Adresse: VBKÖ Maysedergasse 2/28, 1010 Wien (Eingang bis 15. Juli 2022).
- Ailton Krenak, Ideen, um das Ende der Welt zu vertagen, 2020, S. 23–24.↑
- Sara Ahmed, The Cultural Politics of Emotion, 2004, S. 191.↑
- Donna Haraway, Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän, 2016, S. 9.↑