VBKÖ – Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs

How We Breathe

Ausstellung

1. – 4. Juni 2022
Öffnungszeiten: Mi – Sa: 15:00–19:00

Eröffnung: 31. Mai, 17:00–20:00
Performance:
4. Juni, 17:00–20:00

Nisrine Boukhari & Hui Ye

“The system’s ‘matter’ has changed ‘phase’, at least since Bergson. It’s more liquid than solid, more airlike than liquid, more informational than material. The global is fleeing towards the fragile, the weightless, the living, the breathing.” Michel Serres

Sie ist die Grundlage für jedes Wort, jede Bewegung und das ganze Leben; Luft ist das kleinste Element, das sich alle Arten teilen – wir brauchen jeden Tag nahezu die gleiche Luftmenge um weiterhin am Leben zu bleiben. Im Zeitalter des Atems und der Atemlosigkeit. Politische Unterdrückung, Umweltverschmutzung, Pandemien, ausgebeutete Arbeiter, unsichere soziale Verhältnisse, Krieg und Hunger zwingen uns dazu, das Atmen neu zu überdenken. Als ein Mittel um ein luftiges Bewusstsein für Selbstliebe und Selbstfürsorge in einer erstickenden Welt zu schaffen. In diesem Projekt eröffnen die Künstler eine Debatte über den Ausstellungsraum als lebendigen Organismus, indem sie ihre Forschungsarbeit ” How we breathe?” in eine lebendige performative Praxis überführen.

Beide Künstlerinnen haben einen ungewöhnlichen Zugang zum Konzept des Atmens. Nisrine Boukhari nutzt das Atmungsbewusstsein, um die Auswirkungen von Traumata auf den mentalen Zustand zu untersuchen. Sie begann 2012 mit ihrer zeichnungsbasierten Pranayama-Atemmethode als neuronalem Übertragungsmechanismus, um den durch traumatische Erfahrungen verursachten Zustand des geistigen Umherschweifens zu verstehen, und entwickelte sie zu einer Atemkunst, die Linien und fragmentierte Sprache zwischen Ordnung und Chaos untersucht. Parallel zu Boukharis Erfahrung in der Atemkunst beforscht die Künstlerin Hui Ye das Feld der Klangresonanz in einer techno-politischen Sphäre unseres Atemsystems, indem sie die Stimme, die stimmliche Identität und das komplexe Verhalten hinter den Tönen und dem Atem der eigenen Worte untersucht. Die beiden Künstlerinnen haben sich durch ihr Interesse an Kunst, Sprache und Klang zusammengefunden, um den Atmungsraum der VBKÖ zu teilen. Sie aktivieren den Raum durch einen Ausstellungsessay, der sich täglich als performativer Akt verändert, bei dem die Grenze zwischen Leben, Kunst und Politik verschwimmt, während er immer wieder ein- und ausatmet.

Als erste Zusammenarbeit entwickeln die Künstler ihre sogenannte “air-itory”, die den Ausstellungsraum als atmenden Denkkörper untersucht. Während der Ausstellung wird Boukhari einen Workshop zum Thema Atmungsbewusstsein in einer Zeit des kollektiven Traumas geben. Die Künstler überdenken, untersuchen und durchleben das Atmen aus ihrer eigenen Perspektive, um zu reflektieren, was in der Zeit des Atems und der Atemlosigkeit geschieht.

 

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