VBKÖ – Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs

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Gentle Together

Ausstellung

0914 Mai 2021, 15:0019:00
Eröffnung: 08 Mai 2021, 15:0019:00

09.05 15.0019.00
10.05 geschlossen
11.05 17.0019.00
12.05 15.0019.00
13.05 15.0019.00
14.05 Finissage 17:00 20:00

Sounds Queer? (Zosia Hołubowska, Adele Knall, Violeta Gil Martinez and Tony Wagner) und der Workshopteilnehmer*innen

 

 

“Gentle Together” ist das kollektive Bestreben, Klangkunst zu queeren und einen sichereren Raum für Verletzlichkeit, Fehler und Deep Listening zu schaffen. Wir möchten dazu anregen, sich queerem Sound nicht aus der Perspektive definierter klanglicher Eigenschaften zu nähern, sondern vielmehr eine Diskussion darüber zu eröffnen, wie man mit Sound auf queere Weise arbeiten kann. Es soll keine fertigen Antworten auf gestellte Fragen geben. Wir sind an Polyphonie interessiert und daran, was unterschiedliche Erzählungen und Geschichten bedeuten, und wie diese Spannungsräume und Räume für Austausch schaffen.

Die Installation besteht aus drei Teilen. Der erste Ausstellungsraum ist den unbesungenen Pionier*innen elektronischer Musik gewidmet. Viele Figuren, die Sounds Queer? inspirieren, wurden während ihrer Karriere oder zu Lebzeiten nicht wahrgenommen oder nur unvollständig anerkannt. Wendy Carlos, Johanna Bayer, Daphne Oram, Delia Derbyshire, um nur einige zu nennen, waren nicht nur auf ihre Art innovativ, sondern kämpften auch gegen Sexismus und definierten Geschlechternormen neu. Dieser Ausstellungsraum soll es den Besucher*innen ermöglichen in die Arbeiten dieser Musiker*innen einzutauchen. Der Raum ist als Labor, Lese- und Hörraum konzipiert. Wir stellen Porträts der Pionier*innen und alte Bücher zur Verfügung, damit die Besucher*innen Porträtcollagen anfertigen können, während sie eine kuratierte Playlist mit den bahnbrechenden Kompositionen der Musiker*innen hören.

Der zweite Teil der Ausstellung ist eine interaktive Soundlandschaft. Sie besteht aus Klangschnipseln, die uns von Teilnehmer*innen unserer früheren Workshops zugeschickt wurden, und aus Fragmenten, die bei gemeinsamen Jams entstanden sind. In unseren Workshops suchen wir bewusst nach schrägen, unerwarteten, seltsamen, vielleicht dissonanten Klängen. Indem benutzt wird, was die Workshopteilehmer*innen gerade zur Hand haben, werden Vorstellungen vom “richtigen” Klang, von Musiktheorie und von Professionalität herausfordert. Der Kern unserer pädagogischen Praxis ist es, unterschiedliche Fähigkeiten und Inspirationen miteinander zu teilen und Misserfolge und Fehler als Lernmöglichkeit zu begreifen. Wir ermutigen unsere Teilnehmer*innen, kostenfreie und preisgünstige Software, Alltagsobjekte und Schrott zu verwenden, aber auch Musikproduktionstechnologien zu erforschen um damit Dinge zu tun, “die man nicht tun sollte”, um seltsamste Klänge zu erkunden.

Die Installation besteht aus Ada Fruit Sound Boards und Bewegungssensoren, die es uns ermöglichen, ein interaktives Klanglabyrinth zu schaffen. Das Publikum wird dazu eingeladen, sich frei im Ausstellungsraum zu bewegen und unsere Interpretation von queerem Sound zu erkunden. Die Snippets werden durch Bewegungen im Raum ausgelöst, so dass das Publikum die Möglichkeit hat, am Kompositionsprozess teilzunehmen und neue Verbindungen zwischen den Samples und den eigenen Erfahrungen zu schaffen. Die Installation wird zu einem lebendigen, widersprüchlichen, dissonanten, pulsierenden queeren Organismus, der das Publikum einlädt, seine Geheimnisse zu erforschen.

Der dritte Teil der Ausstellung ist eine Neuauflage eines Sound-Picknicks, ein Format, mit dem wir im Dezember 2019 experimentiert haben. Ein horizontaler, rhizomartiger Aufbau lud zu Klangerkundungen in einer sicheren Atmosphäre ein. Die Neuauflage des Picknicks besteht aus verschiedenen Synthesizern, Drum-Maschinen und Sequenzern mit einfachen Anleitungen, wie man mit dem Equipment experimentieren kann. Dies soll dem Publikum ermöglichen, weiter in die Klanglandschaft einzugreifen und in den Dialog mit queerem Sound zu treten.

Sounds Queer? ist ein in Wien ansässiges Kollektiv, das an der Schnittstelle von elektronischer Musik, Klangkunst und queerem Aktivismus arbeitet. Wir teilen Wissen und Tools, weil wir glauben, dass Musik einen sicheren Raum für Erfahrungsaustausch und Ausdruck schaffen kann. Ein Synthesizer kann ein feministisches Tool sein, um nicht nur Regeln in der Musik, sondern auch soziale Normen zu hinterfragen. Wir organisieren Workshops, kollektive Jams, Performances und Shows.

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