Care im prekären Alltag und im gemeinsamen Organisieren
Care im prekären Alltag und im gemeinsamen Organisieren
Workshop
18. August, 17-19:30
Bitte anmelden: thisappearance@gmail.com!
Auf der dringenden Suche nach inspirierenden Beispielen politisierter ‘care’ Praxen!
Recherche, Radiobeitrag, Workshops
Wien 18.-22. August 2012
In unseren flexiblen, prekären und kurzatmigen Lebens- und Arbeitswelten ist es oft schwer, Zeit und Aufmerksamkeit füreinander und für uns selbst zu finden. ‘Care’ ist ein Begriff der für Fürsorge, Pflege, Sorge, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Achtsamkeit steht. In diesem Projekt kommt der Begriff als vielseitiges theoretisches und praktisches Werkzeug zum Einsatz. Wie erleben und praktizieren wir ‘care’ innerhalb unserer Alltagsräume, unserer politischen Praxen, unserer Arbeitswelten, unserer sozialen Umfelder? Wie schauen wir aufeinander in unseren sozialen Netzwerken?
Als ‘care’ gilt jene Art von Handlung und Aufmerksamkeit (Zuwendung), mit der wir uns in unserer Fragiliät und Abhängigkeit gegenseitig unterstützen: autonom zu sein heisst hier, sich auf andere einlassen zu können. Als Freund_innen, Kolleg_innen, Liebhaber_innen, Gruppen und Familien finden wir es oft schwierig, uns längerfristig zusammenzutun und gemeinsam eine radikal erträumenswerte Zukunft vorzustellen. Da tauchen dann entmutigende und zynische Geister auf, und alsbald auch konservative und moralistische Ideen, zum Beispiel, vom heteronormativen Familienmodell. Eine mögliche Zukunft zu denken scheint nur jenen möglich, die gemeinsam Schulden machen können: Einzelpersonen, Paare und Firmen. Was aber wenn wir uns jenseits von Kredit und Spekulation Formen von gemeinsamen Leben und alt werden erfinden?
Gemeinsames solidarisches Leben und Arbeiten wird besonders in diesen Momenten der sogenannten „Krise“ wichtig, in denen uns immer wildere kapitalistische Ausbeutung in Form von Schulden, Workfare, Privatisierung und auch sogenannten „Sparpaketen“ und „Rettungsschirmen“ ins Haus steht. Der Grund und Boden sozialer Bewegungen, sowie jeder Art von Wirtschaft, baut immer auf meist unsichtbare Fürsorge, Pflege und Hausarbeit auf – Frauen und Subalterne Subjekte können davon ein Lied singen! Dieses bescheidene Projekt nimmt sich vor, ‘care’ mit feministisch-autonomen und kreativen Methoden zu untersuchen und als Dynamik innerhalb von kollektiven politischen Prozessen Ernst zu nehmen. Auf der dringenden Suche nach inspirierenden Beispielen politisierter ‘care’ Praxen!
Es wird hier auf Basis von Interviews mit Aktivist_innen in England, Argentinien und Spanien reflektiert, über Definitionen von ‘care’ diskutiert, mit verschiedenen Rollen experimentiert und gespielt sowie Alltags- und Projektsituationen problematisiert. Die Workshops basieren auf feminsitischen, ko-investigativen und Boalschen Methoden sowie dem ‘future archive’, und autonom-feministisch-queeren theoretischen Werkzeugen. Deutsch mit englischer Übersetzung, Creche kann organisiert werden, zugänglich für Rollstühle. Bitte anmelden: thisappearance@gmail.com!
Workshop
19. August, 17-19:30
Zuwendung, Aufmerksamkeit und politische Netzwerkkulturen
Mz. Balthazar’s Laboratory, Sechshauserstr. 28, Erdgeschoss, 1150
this is a women and trans only space!
Radiobeitrag
21. August, 13-14:00
Gemeinsam in die Zukunft denken : militante Zuwendungspraxen in Spanien, Argentinien und London
Women On Air/Orange 94.0
Ein ko-investigatives Radio- und Workshopprojekt zu unseren Fürsorge- und Zuwendungskulturen
14. – 22. August @ VBKOE, Women On Air/Orange 94.0, Mz. Balthazar’s Laboratory, organisiert von Manuela Zechner
Workshops und Sendung sind auf Deutsch mit englischer Übersetzung
Care im prekären Alltag und im gemeinsamen Organisieren ist Teil von DIE VIELEN ARCHIVE!: Ein Projekt zu Archiven mit Ausstellungen, Workshops, Diskussionsrunden und einem Filmabend in der VBKOE von August bis Oktober 2012.