Search for Feminism ... the more you search, the less you find
Exhibition
Eröffnung: 10. 01. 2020 / 19:00
Laufzeit: 11. 01. – 01. 02. 2020
Öffnungszeiten: Freitags 14:00-18:00 & Samstags 11:00-16:00 und nach Verabredung (saloonwien@gmail.com)
Programm :
16. 01. / 18:00: Roundtable discussion (Re)Actions to the Great Chinese Firewall 24.01. / 18:00: Cyber Feminism: an evening of feminist hacktivism
Kuratiert von Aline Lara Rezende & Julia Hartmann
Mit:
Constant Dullaart, Kate Durbin, Martina Menegon, Joyce Lee, the Peng! Collective, Ye Hui und der Präsentation von aktivistischen Gruppen / and the presentation of activist groups.
Search for…Feminism s etzt sich mit der online Welt aus feministischer Sicht auseinander. Die Ausstellung umfasst Arbeiten von sechs internationalen Künstler_innen und der Präsentation verschiedener aktivistischer Gruppen, die einerseits Technologien einsetzen, die den sozialen Wandel und die Geschlechtergleichstellung fördern, und andererseits diese kritisch untersuchen. Das Wort “Feminismus” beispielsweise war 2017 der meist gegoogelte Suchbegriff in den USA, was auf ein wachsendes Bewusstsein für Feminismus sowie auf eine steigende Empörung und Solidarität im Internet hinwies. Im selben Jahr gewann die #metoo-Bewegung an Dynamik und ist nur eines von zahlreichen Beispielen für eine beispiellose Welle an Emanzipierung, Aktivismus und sozialen Wandel im Internet. Wir könnten somit eine neue feministische Bewegung erleben, die vom Potential des Internets als emanzipatorische Plattform für Frauen* angetrieben wird: Flüsternetzwerke oder geheime FB-Gruppen sind die neuen “safe spaces;” Online-Petitionen und Hacking die zeitgenössische Art des sozialen Ungehorsams; Hashtags, Memes und Selfies werden zu gefährlichen Waffen umfunktioniert. Wie wir heute wissen, ermöglicht das Internet und seine sozialen Medien Frauen sich mit einem Klick zu verbinden, zu vereinen und sich gegenseitig zu stärken.
Es ist eine weitere bekannte Tatsache, dass unser gesamtes online Verhalten verfolgt wird und dass Entscheidungsprozesse entsprechend den Informationen, die wir unseren Computern und
Smartphones zur Verfügung stellen, geleitet werden. Weniger bekannt ist jedoch, dass dieselben Technologien, die potenziell die Gleichstellung fördern und die Diskriminierung bekämpfen, auch die Privatsphäre von Frauen anders beeinflussen als die von Männern. Da Algorithmen, Autocompletes, News-Feeds, Apps, Smart Geräte, Spracherkennungssoftware usw. weitgehend von Unternehmen und Regierungen (und ihren Werten und Anreizen) entwickelt und standardmäßig auf Datenbanken geschult werden, die mit Daten ihrer (weißen) männlichen Nutzer gespeist werden, kommt es regelmäßig vor, dass Suchergebnisse, Social-Media-Feeds und online Anzeigen automatisch stereotype Vorurteile verstärken und unterschwellig sexistische und rassistische Meinungen verbreiten. Frauen und insbesondere farbige Frauen sind allein aufgrund ihres Geschlechts Mobbing, Missbrauch und hasserfüllter Sprache ausgesetzt (“Schlampe” und “Hure” wurden innerhalb eines Monats 6 Millionen Mal getwittert); sie sind die Zielgruppe von sogenannten Incel-Gruppen, die zu Vergewaltigung aufrufen; sie werden durch voreingenommene Algorithmen, die über Bewerbungen oder Versicherungspolizzen entscheiden, diskriminiert; und eine Frau in den Dreißigern wird sehr wahrscheinlich mit Anzeigen für Schwangerschaftstests oder Fruchtbarkeitsbehandlungen bombardiert. Schließlich müssen wir neue ethische Richtlinien finden, die sicherstellen, dass “what’s on your mind” oder wonach wir online suchen nicht institutionalisiert wird. Wir sind weit entfernt von einem gleichberechtigten, unparteiischen, fairen und sicheren Internet.